Wenn der Körper Zucker nicht verarbeiten kann
Was das Wort Diabetes bedeutet
Diabetes ist der Sammelbegriff für vielfältige Störungen des menschlichen Stoffwechsels, deren Hauptmerkmal der dauernd zu hohe Blutzuckerspiegel (chronische Hyperglykämie) ist. Daher spricht man auch von der „Zuckerkrankheit“. Am Ende des Artikels stellen wir einen Test vor, mit dem sie ihre Risikofaktoren erkennen können. Diese Störung im Stoffwechsel des Zuckers führt unter anderem dazu, dass Zucker im Urin ausgeschieden wird. Dieser ist dann “honig-süß”. Dass lateinische Wort dafür lautet mellitus.
Doch bei einem Diabetes ist nicht nur der Zuckerstoffwechsel gestört. Zu Anbeginn der Erkrankung und beim späteren Fortschreiten sind auch der Fett- und Eiweiß-Stoffwechsel betroffen.
Typen des Diabetes
Nach den Leitlinien der Deutschen Diabets Gesellschaft unterscheidet man seit 2009
- Diabtes mellitus Typ 1: Durch eine Autoimunreaktion werden die insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört
- Diabetes mellitus Typ 2: Unterschiedliche Kombinationen aus Insulinmangel, Insulinresistenz, zu hoher Insulinproduktion
- Diabetes mellitus Typ 2a: ohne Fettleibigkeit
- Diabetes mellitus Typ 2b: mit Fettleibigkeit
- Weitere Typen A‑H mit unterschiedliche ursachen
- Schwangerschafts-Diabetes: Meist vorübergehende Zuckerkrankheit in der Schwangerschaft
Das Insulin, ein lebensnotwendiges Stoffwechselhormon, das den Zucker‑, Fett- und Eiweißstoffwechsel steuert, spielt bei der Entwicklung eines Diabetes eine entscheidende Rolle. So liegen die Ursachen für eine Diabetes-Erkrankung in unterschiedlichen Störungen der Freisetzung des Insulins aus den sogenannten Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Die Störungen reichen von einem verminderten Spiegel bis hin zu einem völligen Fehlen des Insulins.
Auslöser eine Zuckerkrankheit können außerdem graduell sehr unterschiedliche Störungen der Insulinwirkung an wichtigen Organen wie Gehirn, Leber, Muskulatur und Fettgewebe sein. Dann ist zwar Insulin vorhanden hat aber nicht die übliche Wirkung.
Häufigkeit der Zuckerkrankheit
Nach Schätzungen aus Versorgungsdaten lag die Diabetesprävalenz (d. h. der Anteil der wegen Diabetes behandelten Patienten an der Gesamtbevölkerung) in Deutschland im Jahr 2007 bei 8,9 %. In absoluten Zahlen sind dies über 7 Mio. Menschen in Deutschland, die wegen eines Diabetes mellitus behandelt wurden. Dabei sind ca. 5–10 % der an Diabetes Erkrankten an Typ 1 erkrankt, ca. 90 % an Typ 2.[10]
Was bedeutet eine Diabetes-Erkrankung?
Diabetes kann zu akuten und chronischen Komplikationen im Körper führen. Daher muss die Diagnose eines Diabetes unbedingt ernst genommen werden.
Akute Komplikationen sind Infektionen (Haut, Schleimhäute, Infektionen der Luft- oder Harnwege), schwere Überzuckerungen (z.B. ausgelöst durch eine Infektion) bis hin zum Zucker-Koma sowie Unterzuckerungen, die besonders gefährlich sind.
Chronische Komplikationen entwickeln sich meist schleichend über die Jahre, insbesondere bei den Menschen mit Diabetes, die eine unzureichende Stoffwechseleinstellung haben oder nichts von ihrer Erkrankung wissen. Im Vordergrund stehen Komplikationen an den großen (Makroangiopathie) und den kleinen (Mikroangiopathie) Blutgefäßen und am Nervensystem. Zu Durchblutungsstörungen in den Beinen haben wir Informationen im -» Bereich Kompressionsstrümpfe zusammengefasst.
Chronische Komplikationen führen häufig zu schwerwiegenden Begleit- und Folgeerkrankungen. Das können sein:
- Herzerkrankungen
- Schlaganfall
- chronische Fusswunden bis zu Amputationen
- Nierenversagen
- Sehstörungen
- Nervenstörungen
Nach aktuellen Zahlen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) kommt es im Jahr zu 50.000 Fußamputationen, 2.000 Diabetiker erblinden und 2.300 Diabetiker müssen an die Dialyse. Durch Diabetes und seine Folgekrankheiten kommt es bis ins hohe Lebensalter zu einem deutlichen Verlust an Lebensjahren.
Was sind die Symptome einer Zuckerkrankheit?
Symptome Typ 2‑Diabetes
Leistungsschwäche, Müdigkeit, Antriebsarmut
Depressive Verstimmungen
Störungen der Konzentration und Merkfähigkeit
Hunger und Heißhunger (krankhaft gesteigerter Appetit / krankhaft gesteigerte Nahrungsaufnahme, Polyphagie)
Anfälligkeit für Infektionen (Haut, Schleimhäute, Harnwege)
Juckreiz
Erkrankungen als Folge des Diabetes
Symptome Typ 1‑Diabetes
- Schwer stillbarer Durst mit häufigem Trinken
- Häufiges Wasserlassen als Folge des Trinkverhaltens
- Müdigkeit, Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit
- Allgemeine Schwäche
- Appetitlosigkeit oder Hunger
- Plötzlicher Gewichtsverlust
- Schlechte Heilungs von Wunden
- Infekt-Anfälligkeit
- Sehprobleme (“Verschwommensehen”)
Welche Risikofaktoren gibt es ?
- Menschen über 45 Jahre
- Männer und Frauen mit einem BMI ≥27 kg/m2
- Menschen mit Bluthochdruck ≥140/90 mm Hg
- Menschen mit Fettstoffwechselstörungen
- Menschen mit einer koronaren Herzerkrankung oder Durchblutungsstörungen des Gehirns
- Menschen, bei denen Diabetes in der Familie bereits vorkommt
- Menschen, bei denen schon mal erhöhte Blutzuckerwerte gemessen wurden
- Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes hatten (insbesondere diejenigen, die während der Schwangerschaft mit Insulin behandelt wurden)
- Frauen, die Kinder mit mehr als 4.000 Gramm geboren haben
- Frauen mit Polyzystischem Ovar-Syndrom (Hormonstörung bei jüngeren Frauen)
- Rauchern
Diabetes-Score
Wenn sie einzelne oder mehrere Symptome bei sich entdecken, machen Sie einfach einen Test auf Risiko-Faktoren. Hier gelangen Sie zum -» FindRisk-Test