Cannabis (CBD, Cannabidiol) ist der Inhaltsstoff einer alten Kulturpflanze
Die Inhaltsstoffe von Hanf können umfassende Gesundheitswirkungen entfalten
Hanf — die unterschätzte Pflanze
Vielfacher Nutzen
Hanf, lat. Cannabis, gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde und ist voller wertvoller Inhaltsstoffe. Die Fasern wurden und werden zur Herstellung von Kleidung und Seilen verwendet. Samen und Öl dienen der Ernährung. Die pharmazeutischen Inhaltsstoffe wie THC und CBD spielten lange keine Rolle. Die Wirkung dieser Substanzen ist aber ausgeprägt und wirklich faszinierend und geheimnisvoll. Es lohnt sich daher ein tieferer Blick auf das, was Hanf kann. Wie beeinflusst beispielsweise CBD das Immunsystem, das Schmerzempfinden und die Psyche?
Ungewöhnliche Blüten einer außerordentlichen Pflanzenfamilie
Mehr als 170 Vertreter umfasst die Familie der Hanfpflanzen. Die Gattung der hanfartigen Pflanzen weist Verwandschaftsbeziehungen zu Brennnesseln aber auch zum Hopfen auf. Hanf ist einerseits eine krautige Pflanze und andererseits, anders als z.B. Tulpen oder Veilchen, zweihäusig. So wie bei vielen Bäumen sind die meisten Hanfpflanzen entweder männlich oder weiblich. Die Blüten sind farblich unspektakulär und enthalten keinen Nektar. Sie werden vom Wind bestäubt. Dennoch wird der Nutzen von Kulturhanf für die Erhaltung von Bienen diskutiert, weil diese auch den Pollen als Nahrung nutzen können.
Was ist drin im Hanf?
Wie jede Pflanze muss sich der Hanf gegen übermäßigen Insektenbefall und Fraßschäden, Bakterien, Pilze und Viren wehren. Aber auch Artgenossen und andere Pflanzen sind im Hinblick auf Licht, Wasser und Nährstoffe Konkurrenten. Pflanzen bieten ein beeindruckendes Arsenal an Abwehrstrategien gegen ihre Fressfeinde, Krankheitserreger und Artgenossen auf. Wohl aus diesem Grund hat auch der Hanf chemisch aufgerüstet.
Hoch wirksam und unaussprechlich
Wie viele andere Pflanzen auch, verwendet der Hanf Terpene als Grundbaustein für seine chemischen Waffen. Diese Bausteine werden von zahlreichen Pflanzen kombiniert und chemisch abgewandelt, um die verschiedenartigsten Wirkstoffe zu erzeugen. Pigmente (z. B. Carotinoide), pflanzliche Signalstoffe (Pheromone), pflanzliche Hormone (Phytohormone) oder natürliche Insektizide (Pyrethrine aus Chrysanthemen oder Cinerine) sind nur einige Stoffgruppen, die Pflanzen aus Terpenen herstellen. Diese Wirkstoffe werden in ihrer Gesamtheit Terpenoide genannt.
Substanzen, die manche Pflanzen erzeugen und andere nicht und die für die Lebenserhaltung der Pflanzen nicht unbedingt wichtig sind, werden als sekundäre Pflanzenstoffe bezeichnet. Ihre Zahl im Pflanzenreich ist enorm groß und ihre Wirkungen sind erst im Ansatz erforscht.
Hanf erzeugt sekundäre Pflanzenstoffe, die Cannabinoide heißen, weil sie in der Cannabis-Pflanze hergestellt werden. Nach heutiger Kenntnis werden sie sogar ausschließlich von dieser besonderen Pflanzenfamilie gebildet.
Noch nicht alt ist die Erkenntnis, dass die Zellen des Menschen besonders empfänglich für Cannabinoide sind. Manche unserer Zellen enthalten spezielle Bindungsstellen, sogenannte Rezeptoren, für Cannabinoide. Daher spricht man vom Endo-Cannabinoid-System. Diese Rezeptoren befinden sich im Gehirn, im Immunsystem, dem Verdauungstrakt, Nervenzellen, den Fortpflanzungsorganen, den Knochen, der Haut, der Lunge und den Augen. Der Körper stellt selbst Cannabinoide her, die als Signalmoleküle verschiedene Körperabläufe steuern. Das macht die Zufuhr von Cannabinoiden von außen, etwa aus Hanf, besonders interessant.
Die bedeutendsten Cannabinoide im Hanf sind das THC (Tetrahydrocannabinol) und das CBD (Cannabinol). Daneben gibt es zahlreiche weitere Verbindungen, die diesen Molekülen im Aufbau ähnlich sind. Nicht weniger als 80 unterschiedliche Wirkstoffe wurden im Hanf ausgemacht. Sie sind in den Blüten, den Blättern und den Samen zu finden. Im Hinblick auf die pharmakologische Wirkung spielen sie in unterschiedlicher Weise zusammen und verändern und verstärken Einzelwirkungen. Dieses Phänomen bezeichnet man als Entourage-Effekt.
Das THC
Das THC wirkt vor allem aber nicht nur auf das zentrale Nervensystem, also Gehirn und Rückenmark. Im Gehirn wirkt THC berauschend, beeinflusst also vor allem, wie das Bewusstsein Informationen und Umweltreize verarbeitet. Die berauschende Wirkung kann eher positiv oder eher negativ wahrgenommen werden. Eine Vorhersage, welcher Effekt überwiegt, ist nicht möglich.
Unter den positiven Wahrnehmungen wurde über Euphorie und Gelassenheit berichtet. Das Gefühl von Entspannung und Leichtigkeit wird empfunden, obwohl körperlich eine erhöhte Anspannung nachweisbar ist. So steigt beispielsweise der Herzschlag. Hinsichtlich von Sinneserfahrungen und Wahrnehmungen berichten THC-Konsumenten von einer Intensivierung von z.B. Gerüchen und Farben. Schmerzen können hingegen in den Hintergrund treten, weshalb THC eine schmerzstillende Wirkung zugeschrieben wird.
Negativ werden Wirkungen wahrgenommen, die zu Unsicherheit, Panik und Angst führen. Solche Empfindungen scheinen zu dominieren, wenn die veränderte Verarbeitung von Umweltreizen das Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit verursachen. Diese Gefühle entstehen tief im Gehirn in der sogenannten Amygdala. THC wirkt auch auf diese wichtige Region. Reize, die auch ohne THC Angst verursachen, können durch die verstärkte Wahrnehmung noch intensiver wahrgenommen werden und zu unbeherrschbarer Panik führen. THC kann auch Wirre Gedanken fördern oder zu Erinnerungslücken führen. Auch die Sprache und die Prozesse, die von Gedanken zu Sprachbildung führen, können berührt sein und zu verwaschener Aussprache führen. Auch Übelkeit, Herzrasen und Schwindel treten auf und werden als Zeichen einer Störung der Regelung zentraler Körperfunktionen gedeutet.
Der Konsum von THC kann süchtig machen. Das THC ist aufgrund seiner Wirkungen in Deutschland und vielen anderen Ländern als Betäubungsmittel eingeordnet und der Verkauf und der Konsum sind gesetzlich geregelt.
Das CBD
Das CBD ist chemisch dem THC ähnlich. Die geringen Unterschiede in der Formel führen aber zu einem anderen Wirkungsspektrum. CBD gilt als der gutmütige Zwilling des THC. Dem CBD fehlen die berauschende Wirkung und damit das Sucht-Risiko. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schrieb 2018 in einer Stellungnahme, dass es für keine Anhaltspunkte für Missbrauchs- oder Suchtpotenzial durch Konsum von CBD gebe.
Da dem CBD die Nebenwirkung Sucht fehlt, es aber pharmakologisch sehr wirksam ist, ist diese Substanz besonders interessant. In Erscheinung trat das CBD 2017 als deutlich wurde, dass es Krampfanfälle lindern kann und diese seltener auftreten. Die positiven Einflüsse auf das Endo-Cannabinoid-System könnten zur Verbesserung der Schlafqualität und zur Verbesserung von Erkrankungen führen, bei denen eine Übererregung des Immunsystems relevant ist.
Hanf-Pflanzen sind nicht die erste Pflanzengruppe, die eine grundlegende Wirkung im Immunsystem entfalten. Die Wolfsmilchgewächse wirken mit einigen Inhaltsstoffen auf Teile des Immunsystems ein, die noch gar nicht lange bekannt sind. Prof. Nüsslein-Vollhard erhielt 1995 den Nobelpreis für ihre Beiträge zur Erforschung eines Teils des Immunsystems, das als Toll-Like-Receptor (TLR) bekannt ist. Bestimmte Inhaltsstoffe von Wolfsmilch-Gewächsen greifen hier an und werden genutzt um Tumor-Vorstuufen wie das Actinische Keratose zu behandeln. |
Die komplexen biochemischen Verwebungen zwischen Immunsystem, Blutgerinnung und Schmerzempfinden könnten erklären, warum auch eine Schmerzlinderung durch CBD berichtet wird. Unter anderem wird CBD versuchsweise bei therapieresistenter Migräne eingesetzt.
Hanf in der Geriatrie
Insbesondere das CBD könnte für ältere Menschen wertvolle Effekte haben. Daher gibt es Forschungsarbeiten und Informationen zu Nutzen und Risiko von CBD für Ältere.
Die Linderung von Schmerzzuständen, ein günstiger Einfluss auf Entzündungen und eine Verbesserung der Schlafqualität stehen bei der Anwendung für Senioren im Vordergrund. Wir haben hier eine -» interessante Erörterung des Thema Cannabis und Schmerz in der Geriatrie verlinkt.
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